Installation an der Hochschule Wädenswil anlässlich der Ausstellung „Bei Wasser und Brot- Wissenschaft trifft auf Kunst“ (1.Oktober bis 4. Dezember 2014)
Die Webcam eines Zürcher Freizeitareals (siehe Ice) bietet ganzjährig visuellen Zugang zu Eisfeld und Bad. Durch einen automatisierten Zugriff auf die Webcam habe ich eine grosse Menge Bildmaterial gesammelt. Dieses bildet den Ausgangspunkt für animierten Loops, Plakate, animierte Collagen, einen programmierten Film und die Installation.
Nach Ende der Wintersaison, können so zum Beispiel die Schmelzarbeiten beobachtet werden- während mehreren Wochen arbeiten die Aussentemperaturen und Badangestellte an der Freilegung der Fläche. Nicht nur tagsüber, auch in der Nacht werden die neu enstehenden Schmelzflächen in der Spiegelung des Nachthimmels sichtbar. Mich faszinieren die täglich oder sogar stündlich neu entstehenden Bilder, die sich aus dem Übergang von einer weissen Fläche zu einer dunkelgrauen, aus der Überlagerung von Schmelzfläche, Schatten vorbeiziehender
Durch das Nachprogrammieren einiger, dieser Vorgänge, versuche ich, einige Aspekte dieses Spektakels nachzuvollziehen und ein durchschaubareres, aber undendlich variierbares Schauspiel zu erstellen. Variiert wird in einem relativ eng gesetzten Rahmen das Verhältnis von Höhe zu Breite, die Art der Rundungen, sowie die Grösse der Formen. Unvorherseebar ist die Position, an der eine neue Form entsteht. Die Frequenz, in der die Flächen erscheinen, bleibt gleich, erscheint aber mit zunehmender Fülle immer langsamer, da nicht mehr jede Erscheinung sichtbar ist.
Die vorliegende Arbeit ein Auszug aus meinen bildnerischen Nachforschungen zur Sinnhaftigkeit der Formen, die in ihren Eigenschaften, ihrem Wechselspiel und Verhalten auch ein Zuviel und ein Zuwenig, den Mangel und Überfluss zeigen.
Eines der Themen, das mich im Zusammenhang mit den Eisflächen beschäftigt ist der enorme Aufwand, der betrieben wird, um unser Freizeitverhalten zu organisieren. Anstelle einer zugefrorenen Eisfläche wird eine Anlage gebaut, sorgfältig gepflegt. Sie garantiert die Möglichkeit des Eislaufens auch in milden Wintern, in denen das Eislaufen auf vorhandenen Wasserflächen nicht möglich ist.
Beim Blick auf die natürlichen Eisflächen, im Zusammenhang mit dem Thema Brot- und Überfluss- habe ich für die Ausstellung "Bei Wasser und Brot" noch ein weiteres Bild beigezogen: Insbesondere in milden Wintern sieht man an den Rändern von Seen und Flüssen oft Haufen von aufgeweichtem Brot, dass den übersatten Enten in guter Absicht hingeworfen wird. In einer Überlagerung von mehreren Bildern- Eisflächen, Eislöcher, die beschriebene Situation, Enten und Brot und einer wiederaufnahme der runden Formen in der Farbe von Karton, Brot, Holz, versuche ich, mit unscheinbaren Bewegungen ein Bild zu schaffen, dass Ruhe und Raum für Gedanken lässt. Die Enten selbst sind in einem unbewegten Bild, belebt, animiert wird das Bild durch die unterschiedlichen Skalierungen der braunen Formen- sowie durch ein Eisloch, welches in langsamen Bewegungen über das Bild schwebt.